WETTBEWERB GEMEINDEHAUS ALDRANS - 2.PLATZ
Auslober: Gemeinde Aldrans
Standort: Aldrans / Tirol
Nutzung: Mischnutzung
Projektdauer: Dezember 2024 - März 2025
Grundstück: ca. 2.680 m²
NF: ca. 1.025 m²
PLANUNGSTEAM
Architektur: DI Karin Demarki / Thomas Leist
Modellbau: Steck Modellarchitektur, Innsbruck













Ortsplanerische Idee
Städtebau
Die geplante Adaptierung des Bestandsgebäudes des Gemeindehauses Aldrans nutzt die zentrale Lage und die prominente Position im Kreuzungsbereich. Durch den gezielten Abbruch der Nebengebäude wird das Hauptgebäude freigestellt und in seiner Präsenz gestärkt. Dies ermöglicht eine klare Adressierung im Ortsbild. Der freigewordene Raum trägt zur Schaffung einer neuen Wegeführung bei und verbessert die fußläufige Erreichbarkeit des Gemeindehauses.
Öffentlicher Raum
Das Gemeindehaus Aldrans steht für offene Begegnungen der Bürgerinnen und Bürger und wird durch den Entwurf gestärkt. Ein zentrales Element der Planung ist die barrierefreie Erschließung durch eine sanfte Rampenlösung im Eingangsbereich, die sich zum Dorfplatz hin orientiert. Die neu geschaffene öffentliche Passage verbindet den Haupteingang im Norden mit einem neuen Südeingang zum Festplatz. Diese Durchwegung holt den öffentlichen Raum in das Gebäude und sorgt für eine hohe Aufenthaltsqualität. Beide Eingänge sind barrierefrei gestaltet. Durch den Abbruch der Nebengebäude entsteht zudem eine neue fußläufige Verbindung zwischen der Volksschule, dem neu geschaffenen Innenhof und dem Dorfplatz, wodurch die Vernetzung und Nutzungsmöglichkeiten des öffentlichen Raums verbessert werden.

Funktion - Funktionale Lösung
Das Raumprogramm wird im Bestandsgebäude neu strukturiert und funktional gegliedert:
Im Untergeschoss sind die bestehenden Räume für Vereine und Gemeinde sowie Mittagstisch, Garderoben und Technik. Neu errichtet werden die von außen zugänglichen WCs und Nebenräume unter dem Eingangsbereich und das Treppenhaus mit Aufzug.
Im Erdgeschoss sind Bürgerservice, Bibliothek, Aufenthaltsraum für Kinder sowie eine Bankfiliale untergebracht. Eine barrierefreie Toilette steht für alle zur Verfügung.
Im Obergeschoss 1 befinden sich das Gemeindeamt mit Büroräumen sowie Sitzungssaal und Besprechungszimmer.
Im Obergeschoss 2 werden die bestehenden Wohnungen durch eine neue 3-Zimmer Wohnung mit 71m2 ergänzt.
Im neu ausgebauten Dachgeschoss werden fünf neue Wohnungen mit zeitgemäßer Ausstattung geschaffen.



Architektur - Baukünstlerische Lösung
Die zentrale Passage und einfache Wegeführung im Eingangsbereich des EG sorgen für klare Orientierung und intuitive Nutzung. Über das neue durchgängige Stiegenhaus werden alle Geschosse erreicht. Sichtverbindungen durch einen Luftraum zwischen Erdgeschoss und erstem Obergeschoss unterstreichen die Transparenz der öffentlichen Bereiche und schaffen eine offene Atmosphäre. Der eingebrachte Lift gewährleistet eine durchgehende barrierefreie Erschließung vom Unter- bis ins Dachgeschoss. Das Treppenhaus im Süden bleibt bestehen.
Materialität
Die vertraute äußere Struktur des Gebäudes bleibt erhalten, während eine harmonische Materialwahl für eine einheitliche Gestaltung sorgt. Warm lichtgrauer Putz wird in Kammzug-Technik aufgetragen und verleiht dem Gebäude eine dezente horizontale Linearität. Glatte Faschen umrahmen die Öffnungen, die als Holz-Alu-Fenster mit anthrazitfarbener Außenschale für eine langlebige, ansprechende Optik sorgen. Der Dachbodenausbau hebt sich leicht zurückgesetzt ab und ein Dach mit metallener Eindeckung schließt das oberste Geschoss ab.


Überlegungen zur Nachhaltigkeit - Ökonomische und Ökologische Aspekte
Die vorteilhafte kompakte Gestalt des Bestandsgebäudes legt den Grundstein für Nachhaltigkeit, die in der Adaptierung noch optimiert wird. Der Erhalt des Bestandsgebäudes minimiert Ressourcenverbrauch und das Wärmedämmverbundsystem kommt mit der Verwendung von Hanfdämmung der ökologischen Verantwortung nach und reduziert den Energiebedarf. Materialien wie Holz und CO-neutraler Beton verbessern die Energieeffizienz und sorgt für ein gesundes Raumklima. Die Langlebigkeit der Metalldacheindeckung und der Holz-Alu-Fenster reduziert Folgekosten. Das bestehende Heizsystem bleibt erhalten und versorgt die Bestandsgebäude, jedoch ist die Installation einer Photovoltaikanlage dachseitig im Konzept vorgesehen. In den Neu- bzw. Umbaubereichen sorgt ein Niedrigtemperatur-Heizsystem, das auch solar unterstützt wird, über Bauteiltemperierung in Fußböden und Wänden für behagliche Strahlungswärme.
